PZG.LE Bewegung, Mobilität und für sich selbst sorgen H24 SOP.002
Nummer: | PZG.LEBM SP A 23.H24 SOP.002 |
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Veranstalter: | PZG.Lern- und Entwicklungsbereiche |
Leitung: | Claudia Laimer |
E-Mail Verantwortliche/r: | claudia.laimer@phzg.ch |
ECTS-Punkte: | 5 |
Datum: | 20.01.2025 - 07.03.2025 |
Raum: | |
Anlassbeschreibung als PDF: |
Standardbezug
P01 versteht und strukturiert die Fachinhalte
P02 versteht und unterstützt Entwicklungsprozesse
P03 versteht und berücksichtigt Unterschiede im Lernen
P04 versteht und verwendet Unterrichtsstrategien
P06 kommuniziert und präsentiert
P07 plant und evaluiert
P08 beobachtet, beurteilt und fördert
P09 reflektiert ihre eigene Berufserfahrung
Lernziele/Kompetenzen
Die Absolventinnen und Absolventen dieses Moduls verfügen in der schulischen Bildung von Menschen mit Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung über folgende Kompetenzen:
1. Sie können sich im Anwendungsfall umfassend und mehrperspektivisch über die Voraussetzungen von Lernenden mit Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung informieren und nutzen hierfür u.a. Klassifizierungssysteme (ICD und ICF). Sie sind in der Lage, dieses Wissen in die sonderpädagogische Anwendung zu transferieren und gebrauchen dabei relevante medizinische Grundbegriffe bzw. pädagogische Ausdrücke, Konzepte sowie Modelle korrekt.
2. Sie können schulische und ausserschulische Herausforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung deuten und kennen Erschwernisse aber auch Unterstützungsmöglichkeiten. Durch die Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit betroffener Menschen, mit Würde, Diversität, Inklusion, Teilhabe und mit den eigenen berufsethischen Werten können sie ihr Berufsverständnis bzw. ihre berufliche Rolle wertegeleitet definieren sowie diskriminierungskritisch und advokativ handeln.
3. Sie sind sensibilisiert für Anliegen, Herausforderungen, Möglichkeiten und Gewinn einer inklusiven Bildung bei Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung und kennen diesbezüglich überzeugende Argumente.
4. Aus- und Wechselwirkungen bei Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung sind ihnen bewusst. Sie können diese durch strukturierte Beobachtung erkennen oder mit geeigneten Diagnoseverfahren bestimmen (vorwiegend graphomotorische Diagnostik) sowie Diagnosen Dritter interpretieren, adaptieren und so umfassend Lern- und Entwicklungsbedingungen aufzeigen.
5. Sie können für SuS mit Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung auf der Basis des Lern-/Entwicklungsprofils und nach LP 21 eine ganzheitliche, befähigungs-, ziel-, ressourcen- und potentialorientierte Bildungsplanung durchführen und umsetzen (inkl. Organisation, Unterrichtsgestaltung, Förderung, Lebenspraxis, Beurteilung, Beziehungsgestaltung und Evaluation).
6. Sie können Feststellungen und Informationen von Eltern sowie aus interdisziplinärer Zusammenarbeit (Unterricht, Therapie, Pflege, Assistenz, Medizin und Technik etc.) systemisch in sämtliche sonderpädagogische Prozesse integrieren.
7. Sie sind in der Lage, in den Bereichen Bewegung, Mobilität und Selbstversorgung ihr Repertoire an didaktischen Konzepten, Materialien, Methoden, Techniken, Förder-, Bildungs- und Beratungsangeboten unter der Perspektiven von Aktivität und Teilhabe sowie präventiver, befähigungs- und potentialorientierter sowie inklusiver Schul- und Unterrichtsgestaltung stetig, kooperativ und anwendungs-/bedarfsorientiert zu aktualisieren und erweitern.
8. Sie kennen Ihre Einstellungen, Besorgnisse und verletzlichen Punkte und können Massstäbe für ihr Belastungsverhalten ableiten bzw. in herausfordernden Situationen selbstfürsorglich handeln.
Modulbeschreibung
Beeinträchtigungen der Motorik / Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität haben Auswirkungen auf die Selbstversorgung (im lebenspraktischen Sinn) der Lernenden und können damit besonderen pädagogischen Bedarf in allen drei Bereichen nach sich ziehen.
Im Modul werden Begriffe und Klassifizierungssysteme zur präzisen Beschreibung von Beeinträchtigungen der Motorik / in der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung aufgebaut und es werden exemplarisch Beeinträchtigungen von Körperstrukturen und -funktionen (somatische Aspekte) thematisiert.
Die Studierenden setzen sich mit Aus- und Wechselwirkungen bei Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung auseinander: Sie befassen sich mit konkreten Lebenswelten, Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen und -bedingungen (inkl. Hilfsmittel, Therapien und Unterstützungsmöglichkeiten), Ursachen von Behinderungen sowie möglichen Bildungsorten und Inklusion.
Auf der Basis des so erzielten Verständnisses für Hintergründe bzw. Zusammenhänge stehen entsprechende Handlungsfelder der schulischen Heilpädagogik wie Diagnostik, Teilhabe-, Bildungs- und Förderplanung, pädagogische und didaktischen Leitbilder sowie Kooperation im Zentrum.
Die Studierenden setzen aufgrund der grossen Bandbreite anwendungsbezogen eigene Schwerpunkte.
Bibliographie
Bergeest, H., Boenisch, J. & Daut, V. (Hrsg.) (2019). Körperbehindertenpädagogik. (6. vollst. überarb., erw. u. aktual. Aufl.). Stuttgart: utb GmbH.
Bernasconi, T. und Böing, U. (2015) Pädagogik bei schwerer und mehrfacher Behinderung. Stuttgart: W. Kohlhammer.
Heimberg, D. (2019). Bewegen, zeichnen, schreiben. Ein praxisorientiertes grafomotorisches Konzept mit vielen unkonventionellen Ideen für den Unterricht. Hölstein: Verlag LCH Lehrmittel
Pauli, S. und Kisch, A. (2024). Schreibstörungen bei Kindern erkennen und behandeln. (3., verbesserte Auflg.). Dortmund: Verlag neues Lernen.
Prüfungsleistung
Die Studierenden zeigen, dass sie Hintergründe und Zusammenhänge von Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung verstanden haben und in der Lage sind, diese in ihre heilpädagogischen Tätigkeiten (wie Lern- und Entwicklungsprofile erfassen und interpretieren, Bildungsplanung, Unterricht, Förderung sowie Kooperation und themenbezogene Beratung) einzubeziehen.
In einem ersten Teil stellen die Studierenden die Lern- und Entwicklungsausgangslage einer Schülerin / eines Schülers mit Beeinträchtigungen der Motorik / der Bewegung bzw. Einschränkungen in der Mobilität / Selbstversorgung ganzheitlich mittels Mindmap oder Cluster dar. Zum Fall werden erste Richtziele skizziert.
Im zweiten Teil wird ein Bereich des Modulthemas in Form eines Textes mittels Theoriebezug und forschender Fragestellung vertieft behandelt (zum Beispiel zu Themen wie «Durchführung & Auswertung einer graphomotorischen Diagnostik», «Konzepte zum Einbezug von Eltern», «Organisationsformen transdisziplinärer Zusammenarbeit», «Nachteilsausgleichsmassnahmen bei motorischen Beeinträchtigungen konkret», «reflektierte Auseinandersetzung mit konkreten u./o. theoretischen Schulmöglichkeiten», «Beschreibung einer durchgeführten und ausgewerteten individuellen oder sozialen Förder- / Unterrichtseinheit», «Kommunikationsformen bei Mehrfachbeeinträchtigung», «Reflexion pflegerischer Aufgaben im Unterricht», «Planung eines Schulausfluges mit einem Schüler / einer Schülerin mit Fortbewegungsschwierigkeiten», «Einsatz digitaler Medien als Hilfsmittel bei motorischer Beeinträchtigung in der Schule» etc.).
Die Studierenden reichen ihren Leistungsnachweis in Form eines schriftlichen Berichts ein. Dieser umfasst ein Mindmap oder Cluster in A3-Format und einen Text zu ca. 8'000 Zeichen (inkl. Leerschläge). Es handelt sich um einen formativen Leistungsnachweis. Die Rückmeldung bezieht sich auf:
1. Ganzheitlichkeit, Mehrperspektivität sowie Nachvollziehbarkeit der Bezüge, Wirkungen und Zusammenhänge des Lern- und Entwicklungsprofils
2. Folgerichtigkeit und Logik sowie Potential-, Teilhabe-, Autonomie- und Befähigungsorientierung der skizzierten Ziele
3. Präzision und Gehalt der formulierten Forschungsfrage für die Vertiefung
4. Bezug der Vertiefung zur Theorie und zum Modulthema
5. Berücksichtigung der Begriffsdefinition im Modul sowie Zitierkorrektheit
6. Konkretisierung der Bedeutsamkeit für die eigene Arbeit oder das eigene Berufsverständnis
Abgabeschluss des Leistungsnachweises: Teil 1 ab Ende 4. Woche und beide Teile bis spätestens 2 Wochen nach Modulende.
Eintrittsbedingungen
Basiskenntnisse in der Bewegungsentwicklung, Bewegung als Grundlage allgemeiner Gesunderhaltung sowie ganzheitlicher (Persönlichkeits-)Bildung, Pädagogik und Didaktik des Bewegungsunterrichts, Bewegungsanforderungen im Schulkontext.